Kurbelwelle & Kurbelwellengehäuse

Kurbelgehäuse
Das Kurbelgehäuse dient zur Aufnahme des Frischgases und als Vorverdichtungsraum.

Weiterhin nimmt es die Kurbelwelle auf und an seiner Stoßfläche zum Zylinder besitzt es die Ansätze zu den Überströmkanälen.

Man sollte darauf achten das die Übergänge der Gasführungen Kantenfrei und glatt sind, es sollten ebenfalls keine Dichtungsränder in das Gehäuse hineinragen, da sich an Kanten und recht scharfen Bögen Verwirbelungen im Gasstrahl bilden, die die Führung der Gase beeinträchtigen.

Mit Glättungsmaßnahmen an Kurbelgehäuse und Zylinderkanälen sind meistens schon Leistungssteigerungen von bis zu 5% drin. Da man ja von den Herstellern im Prinzip nur die 3. Wahl an Material bekommt, zumindest im Sportbereich.

Es ist darauf zu achten das alle Dichtflächen (auch die Wellendichtringe der Kurbelwelle!!!) in gutem Zustand sind, falls nicht werden sie ausgetauscht, oder Dichtflächen halt nachgearbeitet. Darum wird man beim demontieren des Zylinders auch keinen Schraubenzieher eintreiben!!

Das Kurbelgehäusevolumen wird ausgelitert, d.h. man gießt solange Öl aus einem Maßbecher in das waagerecht stehende Kurbelgehäuse mit eingebauter Kurbelwelle bis es voll ist. Daraus ergibt sich dann das Kurbelgehäusevolumen in cm3 . Der Kolbeninhalt gehört ebenfalls dazu und muss addiert werden.

Kurbelwelle, Lager, Pleuel
Die Kurbelwelle bildet das Verbindungsglied zwischen Antrieb und Kolben, da ja bekanntlich eine Hubbewegung in eine Drehbewegung umgewandelt wird.

Bei manchen Kurbelwellen bieten sich Maßnahmen zur Kurbelgehäusevolumenverringerung an, z.B. kann man bei Simson Mopeds einige ungünstige Bohrungen in den Kurbelwangen mit festsitzenden Korken verschließen.

Die Verringerung des Volumens bewirkt ein Plus an Pumpleistung des Kolbens, was in den meisten fällen zu einer Verbesserung des Füllungsgrades führt. Jedoch wird dabei die Resonanzdrehzahl des Ansaugtraktes angehoben.

Der Zapfenversatz der Kurbelwelle ist ein sehr wichtiger Faktor, die Toleranz des Höhenschlages beträgt meistens wenige hundertstel Millimeter.

Vorrichtung zum Ausmessen des Zapfenhöhenschlages, Kurbelwelle einer 125ccm Rennmaschine

Dabei sind die Herstellertoleranzen maßgebend

Es sind grundsätzlich bei der Montage einer Kurbelwelle alle Lager zu überprüfen.
Pleuelfußlager auf Beschädigungen und Höhenspiel.
Kurbelwellenlager auf Leichtgängigkeit, Spiel und Sitzpaßmaße.

Meistens werden Lager mit der Spielkennung C3 verwendet, bei besonders hochdrehenden Motoren auch C4 Lager (Erhöhtes Lagerspiel), oder Silberbedampfte Speziallager.

Bei der Lagermontage wird nicht mit einem Hammer auf die Lager oder Gehäuse gedroschen, sondern die äußeren Bauteile leicht auf max. 80 °C erwärmt und dann mit einem leichten Ölfilm montiert, wie eigentlich alles andere auch!

Das Pleuel sollte auf Beschädigungen am Pleuelauge und Schaft auf Rattermarken (Die von defekten Kolbenbolzenlagern kommen) und Risse hin untersucht werden.

Feinwuchtungen sollte man besser von speziellen und erfahrenen Firmen erledigen lassen, da der Kolben mit seinem Gewicht ja oszilliert und so enorme Kräfte wirken.